Rooted Memories. Erinnern mit Holz vom Jüdischen Friedhof

Ausstellung "Rooted Memories", Felix Votteler, vom 09.11.2022 bis 10.02.2023, Glashalle, Landratsamt Tübingen

Ein jüngerer Mann, teilweise zu sehen, mit beiden Händen fasst er eine hohe, in der Form an eine Ellipse angenäherte Holzvase

Zu besichtigen zu den üblichen Öffnungszeiten des Landratsamtes. Der Eintritt ist frei.

Zum mahnenden Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 eröffnet der Landkreis Tübingen am Dienstag, 8. November 2022 um 16:30 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landratsamts Tübingen die Ausstellung „Rooted Memories. Erinnern mit Holz“. Die Präsentation des jungen Tübinger Künstlers Felix Votteler zeigt eine Serie aus Holzobjekten. Er hat diese aus einer 153 Jahre alten Esche gefertigt, die im Zuge der Sanierung des Jüdischen Friedhofs in Wankheim gefällt wurde.

In seiner Serie setzt sich Votteler mit dem Jüdischen Friedhof auseinander. So stehen Friedhöfe einerseits am Ende des Lebens – mit ihnen verbinden viele Menschen Trauer und Leid. Gleichzeitig sind sie auch Orte des Erinnerns an das Leben. Votteler hat drei Gefäße aus dem Eschenholz herausgearbeitet. Zusammen bilden sie eine Trilogie als Sinnbild für den Zyklus Geburt, Leben und Tod. Mit den filigranen, dünnwandigen Holzobjekten sind Werke von hoher künstlerischer Qualität mit Ortsbezug und erinnerungskultureller Dimension entstanden. Der Jüdische Friedhof Wankheim ist heute eine wichtige Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im Landkreis Tübingen.

Felix Votteler wurde 1988 geboren. Als Ausgangsmaterial für seine Arbeiten nutzt er Holz von Bäumen, die aus gesundheitlichen oder baulichen Gründen gefällt werden müssen. Ihm ist wichtig, dass die Bäume aus der Region stammen und nicht aus forstwirtschaftlicher Nutzung kommen. Im Gegensatz zum konventionellem Holzhandwerk setzt er Fehlstellen und Äste bewusst in Szene. Der Künstler will durch seine Arbeit Teile der Bäume und ihrer Geschichten erhalten und entwirft dafür individuelle Konzeptionen.