Kirchenschätze unter gotischem Gewölbe
Eine versteckte Perle unter den Museen im Landkreis Tübingen ist das 1986 eingerichtete Stiftsmuseum St. Moriz in Rottenburg. Alleine schon der Zugang durch die in der ehemaligen „Ulrichskapelle" eingerichtete Sakristei führt an kunsthistorisch Hervorragendem vorüber.
Noch immer hängen die Chorgewänder der Geistlichen in einem Schrank von 1521, auch eine mehrere Meter lange Kommode aus der Barockzeit, in welcher elf der ehemals zwölf Chorherren ihr eigenes Kästchen hatten, ist noch sichtlich in Gebrauch. Über eine enge Wendeltreppe geht es dann ins Obergeschoss der ehemaligen Ulrichskapelle, in einen der wenigen erhaltenen gotischen Profanräume weit und breit. Hier
hatte das Stift einst sein Archiv eingerichtet. Jetzt ist in Vitrinen unter dem gotischen Gewölbe ausgestellt, was aus der Zeit des Chorherrenstiftes übrig blieb, darunter wahre Kostbarkeiten: eine große Prunkmonstranz (1707), eine weitgehend vollständige Silbergarnitur (1657), versilberte und vergoldete Büsten des Kirchenpatrons St. Mauritius (1727) und des hl. Johannes Nepomuk (1730), Figuren und ein großes Kruzifix aus einer bedeutenden Ulmer Werkstatt (15. Jahrhundert), ein Osterschrein (1770/80) und ein Lebensbaum-Kreuz (1. Viertel 18. Jhdt.). Viele der Gold- und Silberschmiedearbeiten stammen aus Augsburger Werkstätten. Außerdem zeugt die Sammlung von erstaunlich vielen Rottenburger Künstlern, etwa dem hiesigen Bildhauer Heinrich Carl Amrein (1651-1731). Daneben finden sich Reliquiengläser und eine Reihe von Dokumenten aus der Zeit des Chorherrenstiftes, beispielsweise ein Ablassbrief. Objekte und Dokumente belegen auch die einst hochbedeutende Wallfahrt zu den Mauritius-Reliquien in St. Moriz.
(WS)
Stiftsmuseum St. Moriz, Rottenburg
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