Die ältesten Kunstwerke der Menschheit
Steinzeit-Fans kommen im Landkreis Tübingen vor allem dank der hiesigen Universität auf ihre Kosten. Zu den berühmtesten Ausstellungsstücken des Schlossmuseums Hohentübingen zählen die „Vogelherd-Figuren". Sie gehören zu den ältesten Kunstwerken der Menschheit überhaupt.
Vor rund 35.000 Jahren, in einem Abschnitt der Altsteinzeit, den die Archäologen Aurignacien nennen, schnitzten Menschen sehr naturgetreu aus Elfenbein die Figuren von Mammut, Wildpferd, Höhlenlöwe und anderen Tieren. Sie alle kamen in der eiszeitlichen Tierwelt tatsächlich vor. Vielleicht dienten die kleinen, sehr ansprechenden Figürchen kultisch-religiösen Zwecken.
Aufgefunden hatte sie der Tübinger Archäologe Gustav Riek 1931 in der Vogelherdhöhle bei Heidenheim. Sehr viel jünger als die Funde vom Vogelherd sind die ältesten Zeugnisse des Menschen, die bislang im Landkreis Tübingen geborgen werden konnten. Auf der Gemarkung Rottenburg-Weiler im Katzenbachtal, nur einen Steinwurf von der Ziegelhütte entfernt, liegt ein Felssporn, dem sein einst markantes Aussehen zum Namen „Napoleonskopf" verholfen hat.
1906 wurde hier eine Raststelle eiszeitlicher Jäger und Sammler entdeckt. Vor rund 14.000 Jahren durchstreiften sie die damalige Tundra. Zahlreiche Knochenreste vom Mammut, Rothirsch und Rentier weisen auf eine geglückte Jagd hin. Die hoch entwickelten Steingeräte erlauben eine zeitliche Einordnung der Station ins so genannte Magdalenièn.