Seit Mai 2012 qualifizieren der Landkreis Tübingen und seine Partner jedes Jahr Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 23 Jahren innerhalb von 7 Monaten zum Jugendguide. Die Qualifizierung ist für Interessierte aus ganz Baden-Württemberg offen. Mittlerweile geben über 50 zertifizierte Jugendguides ihre Motivation und ihr Wissen weiter.
Jedes Frühjahr können Jugendliche sich für die Qualifizierung zum Jugendguide bewerben. Hier der Jahrgang 2014 im Hof des Motels Mont Sainte-Odile.
Die Bildergalerie bietet einen kleinen Einblick in die bisherige Qualifizierung und in Events mit den Jugendguides.
Die Ausbildung startet mit einer dreitägigen Exkursion in eine lokale Gedenkstätte und in das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass. Hier der Jahrgang 2012 in der KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof.
Bei der Qualifizierung präsentieren die künftigen Jugendguides schon sehr rasch. Hier in der KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof 2013.
Bei der Exkursion und bei Workshops in regionalen Gedenkstätten reflektieren die Teilnehmer auch die Wirkung des Ortes und die unterschiedlichen Präsentationsweisen. Hier 2014 in der KZ-Gedenkstätte Schömberg.
Bei der Exkursion, an drei Seminartagen und in mehreren eintägigen Workshops lernen die Jugendguides, wie sie ihren eigenen Zugang zum Thema und ihre Motivation an Jugendliche weiter geben können. Hier 2013 beim Seminar „Authentisch agieren als Jugendguide“ mit Andreas Beier in Tübingen.
Im Kern geht es in der Qualifizierung zu Jugendguides zwar auch um Wissenserwerb, aber nicht nur. Eine große Rolle spielt die Formulierung eigener Positionen und deren Diskussion in der Gruppe. Eigene Überzeugungen sind die Basis, um unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten, beispielsweise Akzente in ihrer Erinnerungskultur zu setzen.
Dann wird’s regional - Jugendguides lernen in Workshops verschiedene Gedenkstätten in ihrer Umgebung und deren „Macherinnen und Macher“ kennen. Hier 2012 in Hailfingen-Tailfingen.
Lokale NS-Geschichte wird an authentischen Orten sichtbar – auch dort, wo man sie vielleicht nicht vermutet. Beim Stadtgang „Kennen Sie Tübingen“ 2013 präsentierte Jugendguide Cornelis das Foto, das den Stellvertreter Adolf Hitlers – Rudolf Heß – 1935 auf dem Tübinger Marktplatz zeigt.
Beim ersten Stadtgang mit Jugendguides in Tübingen 2012 konnten die etwa 70 Teilnehmenden den Beobachtungsstand im Güterbahnhof ansehen. Von dort aus wurden ab 1942 russische Zwangsarbeiter bewacht.
Nach 40 Qualifizierungsstunden ist es dann soweit: Der Landrat überreicht den Jugendguides ihre Zertifikate. Hier 2013 in der Glashalle des Landratsamts Tübingen.
Jugendguides entwickelten 2013 einen Geocache zum „Wüste-Werk 1“ in Dusslingen. Bei der öffentlichen Präsentation mit Landrat Joachim Walter und drei Bürgermeistern erklärten sie souverän neben Inhalten auch den Gebrauch der GPS-Geräte. Für den Geocache zeichnete sie das bundesweite „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ 2014 mit einem Preis aus.
In der Zielbox des Geocache zum „Wüste-Werk“ in Dußlingen befinden sich Armbänder mit der Aufschrift „Never Again“. Für viele Jugendguides drückt dieser Satz einen wesentlichen Teil ihrer Motivation aus.
In Mössingen fand der einzige Streik gegen die Machtübergabe an Adolf Hitler am 30. Januar 1933 statt. Etwa 90 Zuhörerinnen und Zuhörer begleiteten die Jugendguides 2013 auf den Spuren des Streikzugs.
Jugendguides erzählen in Mössingen unter anderem die persönliche Geschichte einzelner Streikteilnehmer.
Zertifizierte Jugendguides engagieren sich mittlerweile in zahlreichen Gedenkstätten in Baden-Württemberg, z.B. 2013 im ehemaligen KZ-Außenlager Haslach im Kinzigtal.
Bei der Qualifizierung lernt man sich selbst und andere kennen. Es entstehen Verbindungen über die Qualifizierung hinaus. Hier der Jahrgang 2013 bei einem Seminar in Tübingen.