Israelisch-deutscher Konzertabend
„Musik verbindet“: Israelisch-deutscher Konzertabend im Landratsamt Tübingen. Bewegender Auftakt der Partnerschaft der Kreise Tübingen und Hof HaCarmel.
Seit dem vergangenen Jahr haben die Landkreise Tübingen und Hof HaCarmel srael eine offizielle Kreispartnerschaft. Nun hat das erste gemeinsame Projekt Früchte getragen: Ein beeindruckendes Gemeinschaftskonzert von 81 israelischen und deutschen Schülerinnen und Schülern am Samstag, 5. April 2025 im Landratsamt Tübingen bildete den krönenden Abschluss einer lebendigen Projektwoche am Tübinger Wildermuth-Gymnasium.
24 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die im Schulorchester der Kfar Galim High School im Kreis Hof HaCarmel spielen, waren gemeinsam mit zwei Musiklehrern und ihrem Dirigenten Amir Stoler nach Tübingen gekommen, um mit dem Schulorchester des Wildermuth-Gymnasiums Tübingen ein Konzert zu erarbeiten. Die Projektwoche war gefüllt mit gemeinsamen Proben und Workshops, Unterrichtsbesuchen, aber auch viel Raum zum gegenseitigen Kennenlernen und gemeinsamen Erleben. Bei Volleyballturnieren, Grill-Nachmittagen und Stocherkahnfahrten wurde schnell klar: Hier haben junge Menschen aus beiden Ländern viel Spaß zusammen! 17 Gastfamilien nahmen die jungen israelischen Gäste gerne bei sich auf und sorgten für einen familiären Rahmen, in dem die Begegnung im Mittelpunkt stand. Das Programm der Projektwoche gestaltete Christoph Geist, Lehrer für Geschichte und Religion am Wildermuth-Gymnasium, gemeinsam mit den beiden Musiklehrerinnen Iris Ströbel und Friedel Treutlein sowie CVJM-Jugendreferent Uwe Vöhringer. Unterstützung kam von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Archiv und Kultur im Landratsamt Tübingen, die sich ums Organisatorische kümmerte und die den passenden Rahmen für das Konzert bereitstellte.
Am Konzertabend hieß das Projektorchester die rund 300 geladenen Gäste in der Glashalle des Landratsamts mit Charpentiers „Te Deum“ willkommen. Landrat Joachim Walter begrüßte die Gäste mit einem Zitat von Henry Wadsworth Longfellow: „Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit“. Mit diesem ersten gemeinsamen Projekt wolle man dem Ziel der Kreispartnerschaft Rechnung tragen, junge Menschen zusammenzubringen, ihnen die Möglichkeit zu geben, sich kennenzulernen und auszutauschen und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln.
Die Musik als verbindendes Element sei hierzu bestens geeignet: „Wer zusammen mit anderen musiziert, der weiß, wie wichtig es ist, aufeinander zu hören und dabei auch die leisen Töne wahrzunehmen. Und das ist etwas, was unserer Gesellschaft mehr und mehr fehlt“, so Walter.
„Die Gestaltung der Zukunft liegt in den Händen junger Menschen. Sie sollen bei Austauschen und Projekten wie diesem die Möglichkeit haben, sich zu begegnen und gegenseitiges Verständnis füreinander zu entwickeln – und zu vertiefen, damit sie an einer Zukunft in Frieden und gegenseitiger Wertschätzung mitarbeiten können.“
Anne Gaißer, Schulleiterin am Wildermuth-Gymnasium, richtete ihre Worte an die jungen Gäste aus Israel: „Ihr seid Teil unserer Schule geworden. Ihr zeigt uns, wie wichtig es ist, sich zu öffnen und Freundschaften zu schließen.“
Eigens zum Konzert gekommen war Asif Izak, Landrat des Kreises Hof HaCarmel, begleitet von seiner Bildungsdirektorin Gabi Osem. Izak bezeichnete die Musik als „wunderbare Brücke zwischen Kulturen und Menschen, die es schafft, uns zu verbinden.“ Die jungen Menschen würden Hoffnung und Mut in diesen schwierigen Zeiten machen. Er sei sehr dankbar für die Freundschaft und Partnerschaft der beiden Kreise, „die mit Projekten wie diesem ein wichtiges Zeichen setzt.“
Unter der musikalischen Leitung von Friedel Treutlein und Amir Stoler präsentierte das Projektorchester anschließend eine bunte Vielfalt an Musikstücken und -Werken. Bei Shostakovichs „Second Waltz“ wippte das Publikum begeistert im Dreivierteltakt mit. Bernsteins „America“ lud zum Mitsummen ein. Mit „Danzón“ von Marquez zeigte das Orchester sehr eindrucksvoll, auf welch hohem musikalischen Niveau sich die jungen Menschen nach wenigen gemeinsamen Proben bewegten. Nach der „Forrest Gump Suite“ folgten drei israelische Stücke mit tollen Gesangseinlagen zweier Schülerinnen aus Kfar Galim. Die deutsch-hebräische Moderation hatten die Schülerinnen und Schüler selbst übernommen.
Das Publikum zeigte sich begeistert und würdigte die herausragende musikalische Leistung mit Standing Ovations. Alle Beteiligten waren sich einig: „Dieses Projekt wird eine Fortsetzung finden.“ Am Montag verabschiedeten sich die Gastfamilien und Schülerinnen und Schüler des Wildermuth-Gymnasiums von ihren israelischen Freunden mit Abschiedsschmerz und der gleichzeitigen Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen.