Aus der Geschichte des Landkreises

Die Kirchenkunst im Landkreis Tübingen

Sakrale Baudenkmale und vielfältige künstlerische Impulse verdankt der Landkreis unter anderem seinen historischen Territorien sowie der Nähe von theologischen Ausbildungsstätten.

Obwohl der Landkreis Tübingen flächenmäßig Schlusslicht in Baden-Württemberg ist, besitzt er doch eine bunte Palette sakraler Baudenkmale. Dazu trug nicht zuletzt seine bunte territorialherrschaftliche Vorgeschichte bei. Von den unterschiedlichen Herrschaften gingen, nicht nur konfessionell bedingt, verschiedenartige künstlerische Impulse aus.

Daneben beeinflusste auch die Nähe hoher kirchlicher Verwaltungs- und Ausbildungsstellen das Erscheinungsbild des hiesigen Kirchenbaus.

So wirken sich auch Einflüsse etwa der theologischen Fakultäten mit ihren tendenziell fortschrittlich und experimentierfreudig eingestellten Lehrkörpern und Studierenden aus. Zum anderen darf die seit 1821 in Rottenburg angesiedelte Bistumsverwaltung nicht vergessen werden, welche zumindest in früheren Jahrzehnten für die im Stadtgebiet sowie vor den Toren Rottenburgs gelegenen Kirchen bevorzugt Bau- und Renovierungsgelder freigab.

Ähnlich großzügig verfuhr auch der nur einen Steinwurf entfernt, im benachbarten Stuttgart, sitzende Evangelische Oberkirchenrat. Zudem hatten die Kirchen mit dem in Tübingen residierenden Denkmalamt auch jene Fachbehörde vor Ort, welche sich damals aus ihrem konservatorischen Selbstverständnis heraus weniger dem bewahrenden als vielmehr dem mitgestaltenden Auftrag verpflichtet sah. Deshalb wurde an kirchliche Bauvorhaben oftmals weniger zögerlich oder abwartend herangegangen, als in Gegenden, die weiter von Tübingen oder Rottenburg entfernt liegen.

Spätgotischer Schnitzaltar geöffnet, in der Mitte die Krönung Mariens
Oberndorfer Altar: künstlerisch herausragend gestalteter spätgotischer Schnitzaltar mit Marienkrönung in der Pfarrkirche St. Ursula in Rottenburg-Oberndorf (um 1510)

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