Geocache: Dußlingen "Unternehmen Wüste"

Geocache zum NS-Zwangsarbeiterlager „Wüste 1“ in Dußlingen

Beschreibung

Junge Frau hält ein Geocache-Gerät in der Hand, sie steht vor einer Infotafel mit der Überschrift "Ölschieferwerk"

Im heutigen Neubaugebiet Maltschach / Geigesried der Gemeinde Dußlingen und auf dem Höhnisch bestand in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) ein Werk zur Ölgewinnung aus Schiefer. Das Unternehmen führte die Tarnbezeichnung „Wüste 1“.

Zum Bau des Dußlinger Werkes wurden zeitweise KZ-Häftlinge täglich von einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof bei Bisingen gebracht. KZ-Friedhöfe bei Bisingen, Schömberg und Schörzingen sowie die Gedenkstätte Eckerwald erinnern heute an die mindestens 3.472 Ermordeten der Konzentrationslager des „Wüste“-Projektes. Weil das Dußlinger „Werk 1“ von den Konzentrationslagern zu weit entfernt lag, setzte die Bauleitung hier in der Hauptsache 739 italienische Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter ein.

Jugendguides haben 2013 einen Geocache zum Thema gelegt. GPS-Geräte können über die Jugendguides ausgeliehen werden (Zusatzgebühr: 15.- €).

Geocache zum Ölschieferwerk auf dem Höhnisch in Dußlingen reaktiviert

Der Geocache zum Ölschieferwerk auf dem Höhnisch ist wieder zugänglich und bietet jetzt noch mehr Stationen. Der Geocache führt durch das Gelände zwischen dem Karl-von-Frisch- Gymnasium und der Gemeinde Dußlingen. Er enthält Informationen zu einzelnen Aspekten des Abbaus von Ölschiefer zwischen Dußlingen, Gomaringen und Nehren 1944 bis 1946.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mussten KZ-Häftlinge aus Bisingen und italienische Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiter Anlagen aufbauen und betreiben, mit denen das Deutsche Reich Öl aus Schiefergestein gewinnen wollte. Die Anlagen gehörten zu einem Projekte, das unter dem Tarnnamen „Wüste“ firmierte und zu dem das Heimatmuseum in Bisingen weiterführende Informationen enthält.

Interessierte können den Geocache mit GPS-Geräten oder einer Smartphone-App bei den Koordinaten N 48° 26.905 E 009° 04.120 starten. Der Geocache ist zudem bei www.geocaching.com eingetragen. Jede gefundene Station mit informativen Texten enthält dann jeweils die Koordinaten der folgenden. An der letzten Station darf man ein Geschenk mitnehmen.

Fünf Stationen dieses Geocache richteten die vom Landkreis Tübingen qualifizierten und betreuten Jugendguides 2013 ein. In einem Schulprojekt haben Schülerinnen und Schüler der 9. Klassenstufe des Karl-von-Frisch-Gymnasiums den Cache im Juni 2018 erneuert und ergänzt. Quin Diehl, Paul Fauser, Linus Neunstöcklin, Lukas Schiele und Joel Trepte erarbeiteten unter Anleitung des Referendars Florian Kubsch zwei zusätzliche Texte. Einer befasst sich mit den italienischen Kriegsgefangenen. Im Kreisarchiv recherchierte die Projektgruppe beispielsweise Zeitzeugenaussagen, denen zufolge es am Ende des Zweiten Weltkriegs Pläne zur Ermordung der Zwangsarbeiter gegeben habe. Den zweiten Text haben sie zum Schicksal des polnischen Professors Władysław Bogatkiewicz geschrieben. Der musste in Gomaringen Zwangsarbeit leisten und starb dort.
Florian Kubsch ist telefonisch unter 0178-5826448 erreichbar.
Informationen zu den vom Landkreis qualifizierten und betreuten Jugendguides erteilen Wolfgang Sannwald oder Elke Thran vom Kreisarchiv Tübingen unter 07071-207 5202.

Der Geocache kann auch in Eigenregie begangen werden.

Weitere Informationen

Kontakt

Landratsamt Tübingen
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Archiv und Kultur
Jugendguides
Wilhelm-Keil-Straße 50
72072 Tübingen

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